Methode: gaiasafe-Passivsammler gs 987 und gs 988

Prinzip

Der gaiasafe-Passivsammler wird zum Langzeit-Monitoring (bis zu 3 Monaten) von nahezu sämtlichen organischen Substanzen, polar bis unpolar, z.B. Sprengstoffe, BTXE-Aromaten, LHKW, PAK, Kohlenwasserstoffe, Phenole, org. Säuren sowie Schwermetallen, Metalloiden und einigen Anionen im Wasser eingesetzt.

Ermittelt wird die Schadstoff-Fracht (g/Monat), nach Kalibrierung sind quantitative Bestimmungen (µg/l, durchschnittliche Konzentration in der Messzeit) möglich.

Nach der Messzeit wird der Sammler entnommen, mit Haushaltspapier zur Handfeuchte entwässert, In Haushaltspapier und Aluminiumfolie eingeschlagen und ins Labor transportiert. Die Probenaufbereitung erfolgt analog einer Feststoffprobe.

Aufbau

Der gaiasafe Passivsammler besteht aus umhülltem Spezialpapier, zum Einsatz in Oberflächengewässer wird er zusätzlich in einen Drahtkorb eingehaust. Zwei Spezialpapiere stehen zur Auswahl: ein Sammler für alle Substanzen (gs 987) sowie ein Spezialpapier speziell für anorganische Stoffe (gs 988).

Technische Daten

Spezialpapier, beschichtet mit 10 µm - Aktivkohle sowie imprägniert mit Eisenoxid (gs 987) bzw. nur imprägniert mit Eisenoxid (gs 988); Maße: 8 * 20 cm und 4 * 20 cm, Spezialmaße nach Kundenwunsch möglich; Einhausung mit Netzgitterstoff, Körbe aus Edelstahl

Einsatzbereiche/Limitierungen

Messmedium: Grundwasser mit gelösten Schadstoffen

Betriebsweise: Der Passivsammler wird in den zu untersuchenden Tiefenhorizont heruntergelassen und nach dem für den Schadstoff entsprechenden Einsatzzeitraum (1 Woche bis 3 Monate, i.A. 1 Monat) aus der Messstelle entnommen, handfeucht getrocknet und in Aluminiumfolie eingeschlagen.

Anforderungen an Bedien-Personal: Gering. Handling durch ausführliche Standard-Arbeitsanweisung in Deutsch und Englisch  gewährleistet.

Limitierungen: In Abhängigkeit von der Temperatur und Mikrobiologie kann die Cellulose im Sammler Abbauprozessen unterliegen, so dass der Einsatzzeitraum auf 2 Wochen begrenzt ist. Die Beladungskapazität wurde stoffanhängig zu 4-9% ermittelt, empfohlen wird max. 1% Beladung, um Sättigungseffekte und Verdrängungen verschiedener Stoffe sicher zu verhindern.

Entwicklungsstand/Referenzen

Der gaiasafe-Passivsammler wird seit 2000 in zahlreichen Laborversuchen und in der Altlastenerkundung getestet und eingesetzt. Er wurde bzgl. Sprengstoffe im BMBF-Projekt KORA 2003-2007 validiert. Projekte wurden in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Albanien, Tadschikistan, Belarus, Brasilien und der Elfenbeinküste durchgeführt.

Art der Projekte (Auswahl):

Verfahrens-Validierung im BMBF-Projekt KORA;

dreidimensionale Schadstoff-Fahnenkartierung mit quantitativer Frachtermittlung im Grundwasser von Altlasten (Teeröle, LHKW, Sprengstoffe, BTXE-Aromaten etc.);

Langzeit-Monitoring der Schadstoff-Fracht in Oberflächengewässern von ehemaligen Sprengstoff-Fabriken (Deutschland, Albanien und Frankreich);

Monitoring von Sprengstoffen nach Unterwasser-Sprengung alter Munition in der Ostsee;

Fund einer Schwermetall-Emissionsquelle im Trinkwassernetz von Dushanbee (Tadschikistan);

Monitoring von Schadstoffen in Oberflächengewässern (Belarus, Brasilien und Elfenbeinküste);

Indirekteinleiter-Ermittlung in der Abwasser-Kanalisation (Schweiz).

Kosten

Anschaffungskosten: 20 € pro Stück zuzügl. Mehrwertsteuer

Anbieter

Gaiasafe GmbH, Marburg. www.gaiasafe.de

Besonderheiten, Hinweise

Keine Einsatztiefenlimitierung. Zur dreidimensionalen Schadstoff-Fahnenkartierung im Grundwasser können in Messstellen mit Filterstreckenlängen ≥ 2 m mehrere Sammler in Reihe angeordnet werden.

Die Sammler sind geschützt durch die Europäischen Patente Nr. EP 1115469 und EP 1127274.

Literatur (Auswahl)

Europäische Patente EP 1115469 und EP 1127274.

Leitfaden „Natürliche Schadstoffminderungsprozesse bei sprengstofftypischen Verbindungen“, KORA Themenverbund 5, Rüstungsaltlasten, Förderkennzeichen 0330515, Berlin 2008.

Eigene Einschätzung/Kritische Wertung

Einfach durchzuführende und preiswerte passive Probenahmemethode. Die Festphasenextraktion wird an den Probenahmeort verlagert, deshalb ist weltweiter Einsatz auch in strukturschwachen Gebieten möglich und wurde bereits erprobt (Albanien, Belarus, Brasilien, Tadschikistan, Elfenebinküste).