Astronomieseiten von Dr. Rainer Haas



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Pluto



Rainer Haas



Pluto ist der neunte Planet des Sonnensystems. Für die beobachteten Bahnstörungen der Planeten Uranus und Neptun wurde von P. Lowell und W.H. Pickering ein weiterer transneptunischer Planet verantwortlich gemacht. Bei einer systematischen Suche wurde 1930 von C.W. Tombough nahe der vorausberechneten Position Pluto entdeckt. Seine geringe Masse (1,2% der Erdmasse) konnten jedoch die damals vermuteten Bahnstörungen nicht erklären. Neuere Bahnrechnungen mit genaueren Bahnelementen der Planeten Uranus und Neptun zeigen, daß die Bahnen keiner gravitativen Beeinflussung durch einen massereichen transneptunischen Planeten unterliegen. Somit ist die Entdeckung Plutos letztlich einem Zufall zu verdanken.



Er bewegt sich auf einer stark elliptischen Bahn (Exzentrität 0,246) in einem Abstand von 4.449 bis 7.351 Mill. km in 247,7 Jahren um die Sonne. Zur Zeit (1997) befindet sich Pluto im Perihelbereich seiner Bahn und ist der Sonne bis 1999 näher als Neptun. Seine mittlere Bahngeschwindigkeit beträgt 4,74 km/s. Die Oberflächenschwerkraft beträgt 6,7% der Erdschwerkraft. Seine Rotationsdauer beträgt 153,29 Stunden, die Rotationsperiode entspricht den periodischen Helligkeitsschwankungen. Die Entweichgeschwindigkeit an seiner Oberfläche beträgt 1,2 km/s. Seine Rotationsachse ist 28° gegen die Ekliptik geneigt. Die Oberflächentemperatur von Pluto liegt bei etwa 41 K.



Von der Erde aus betrachtet erscheint Pluto als 0,1" großes Scheibchen mit einer Helligkeit von 13,7m bis 15,9m.



Pluto besitzt einen Mond, Charon, der 1978 von C.W. Christy und R. Harrington entdeckt wurde.



In den Jahren 1985 bis 1990 kam es zu einer Reihe gegenseitiger Bedeckungen und Verfinsterungen von Pluto und Charon. Der Durchmesser von Pluto wurde zu 2.290 +/- 92 km und der Durchmesser Charons zu 1.284 +/- 68 km bestimmt.



Mit spektroskopischen Methoden wurde auf Pluto Methan und auf Charon Wasser nachgewiesen. Wahrscheinlich besitzen sowohl Pluto als auch Charon eine dünne Atmosphäre.



Die Dichte von ca. 2 g/cm3 deutet darauf hin, daß Pluto und Charon Kerne aus Gestein enthalten.



Der gegenseitige Abstand von Pluto und Charon beträgt 19.100 km. Sie wenden sich jeweils die gleiche Seite zu. Da Pluto nur die achtfache Masse von Charon besitzt, umkreisen sie, einmalig im Sonnensystem, auf korkenzieherähnlichen Bahnen den gemeinsamen Schwerpunkt in 6,4 Tagen.



1995 wurden nach Bildern des Hubble-Weltraumteleskops Karten der Pluto- und Charonoberfläche erstellt. Neben einer nördlichen Polarkappe konnten auf Pluto dunkle und helle Flecken erkannt werden, bei denen es sich um lavagefüllte Tiefebenen, Einschlagkrater sowie eine Frostschicht aus Stickstoff, Kohlenmomoxid etc. handeln könnte. Die dunkelsten Regionen enthalten vermutlich Kohlenwasserstoffverbindungen, die durch solare UV-Strahlung gebildet wurden.



In jüngster Zeit werden Pluto und Charon als die größten Mitglieder des Kuiper-Gürtels diskutiert.



Pluto ist der einzige Planet des Sonnensystems, der noch nicht von einer Raumsonde besucht wurde. Zur Zeit sind Überlegungen seitens der USA im Gange, eine preisgünstige Discovery-Mission zu Pluto zu entsenden. Zwei Sonden sollen 2001 gestartet werden und 2007 bis 2012 bei Pluto eintreffen.



- Bilder: hstpluto.gif: Pluto und Charon, HST

pluto4.gif: Kompositbilder von Pluto und Charon (oben links), beide Hemisphären, HST

plutomap.gif: Pluto in Mercatorprojektion, HST

charmap.gif: Charon in Mercatorprojektion, HST



Quellen:

Hamilton, C.J. (1997): Views of the Solar System. http://bang.lanl.gov/solarsys

Arnett, B. (1997): The Nine Planets. http://seds.arizona.edu/nineplanets

National Space Science Data Center (1997): Planetary Fact Sheets. http://nssdc.gsfc.nasa.gov/planetary/factsheet

National Space Science Data Center (1997): NSSDC Master Catalog Spacecraft. http://nssdc.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/database

Rükl, A. (1996): Bildatlas des Weltraums. Bechtermünz Verlag, Augsburg





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Dies ist eine Leseprobe. Dieser Beitrag (mit Bildern) erscheint in der Enzyclopädie für Naturwissenschaft und Technik; copyright: Rainer Haas, 1998.


Herausgeber der Enzyclopädie für Naturwissenschaft und Technik (EN&T) ist der ecomed-Verlag, Rudolf-Diesel-Str. 3, D-8689 Landsberg (http://www.ecomed.de/journals.htm)



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